Gesetze dürfen Spaziergänge nicht verhindern
Robin Wagener MdB sprach mit Bewohnern im diakonis-Seniorenzentrum Sofienstraße
Detmold. Einen Einblick in den Alltag im diakonis-Seniorenzentrum Sofienstraße erhielt jetzt Robin Wagener vom Bündnis 90/Die Grünen. Der Bundestagsabgeordnete aus Bad Salzuflen wollte sich gerne ein Bild vor Ort verschaffen und persönlich mit den Senioren ins Gespräch kommen. Auf der Demenz-Station half er selbst tatkräftig mit und führte anschließend ein Gespräch mit den Mitarbeiterinnen und Hausleitung Michaela Schleicher. Am Nachmittag saß Robin Wagener bei Kaffee und Kuchen in der Wohnküche zwischen den Bewohnerinnen und Bewohnern. „Was kann ich für Sie mit in den Bundestag nehmen?“, fragte er in die Runde.
Oftmals seien es die kleinen Dinge, die doch große Auswirkungen haben. Zum Beispiel sagte ein Bewohner, es sei traurig, nicht mehr in die Stadt zu kommen, da die Begleitpersonen fehlen. Auch aus versicherungstechnischen Gründen seien Spaziergänge nicht ohne weiteres möglich. „Es ist wichtig, dass Sie am Leben teilhaben können. Die Gesetze müssten sich da mehr anpassen und kleine Aktionen von großen unterscheiden. Die Regeln dürfen solche einfachen Dinge wie Spaziergänge nicht verhindern“, pflichtete Wagener, der selbst Jurist ist, bei. Selbst das ehrenamtliche Engagement sei durch die Vorschriften stark belastet, berichtete eine Bewohnerin weiter, die 37 Jahre lang Vorsitzende in einem Heimat- und Verkehrsverein war. „Zuletzt war es allein deshalb nicht mehr durchführbar, viele Vereine haben sich aufgelöst“, betonte sie. Dafür zeigte Wagener, der selbst in dem kleinen Ort Wüsten lebt, Verständnis. Er kennt die hohe Bedeutung der Vereine auf den Dörfern aus eigener Erfahrung. Auch den Rückzug der Sparkassen aus den Ortsteilen kritisierten einige Bewohner. Ältere Menschen, die mit der modernen Technik nicht Schritt halten, verlieren dadurch ihre gewohnten Ansprechpartner und letztendlich ihre Autonomie. Wagener: „Wir können die Zeit leider nicht zurückdrehen. Viele Angebote werden einfach nicht mehr so häufig nachgefragt bei den Banken. Trotzdem muss man sich dazu etwas einfallen lassen.“ Den Vorschlag, für mehr mobile Banken in Form von Bussen zu sorgen, die die Dörfer regelmäßig anfahren, nahm er gerne mit.
